Welsarten vorm Aussterben bewahren

Fuldaer Aquarienverein „Scalare“ veranstaltet 2. Wels-Arterhaltungstreffen

Über 70 Teilnehmer aus ganz Deutschland waren in den Tümpelgarten nach Fulda gekommen, um Vorträge der bekannten Experten Hans-Georg Evers, Ingo Seidel, Erik Schiller und Ernst Schmidt zu hören. Veranstalter der zweiten Auflage des „Wels-Arterhaltungstreffens“ war der Aquarien- und Terrarienverein „Scalare“.

Die Diskussionen der Politik und Naturschutzverbände bezüglich eines generellen Haltungsverbots exotischer Tiere brachte die Aquarianer auf die Idee, ein „Arterhaltungstreffen“ mit hochkarätigen Referenten und Vorträgen zu organisieren um zu zeigen, dass das Engagement der verantwortungsvollen Tierhalter nicht zu unterschätzen ist.

Ziel bei dem Treffen sollte es sein, interessierte Halter und Züchter von südamerikanischen Welsen zusammen zu bringen und zu vernetzen. Immer mehr natürliche Biotope in Südamerika fallen der Rodung des Regenwaldes, wie z.B. beim Staudammprojekt am Rio Xingu, und der immensen Umweltverschmutzung durch Goldwäscher zum Opfer. Dadurch sterben viele Arten aus, die wir als Zierfische im Aquarium lieb gewonnen haben. Gerade die seltenen Welse, die oft endemisch leben, sind bedroht. Aquarianer und Tierfreunde haben hier ein besonderes Interesse, dass die Lebensräume erhalten bleiben und auf die Probleme aufmerksam gemacht wird.

Wirtschaftliche Interessen im Vordergrund
Die Vorträge der vier Referenten haben gezeigt, dass die erwähnten Arten nicht durch die Entnahme für die Aquaristik bedroht sind - wie es von manchen Tierschutzorganisationen gerne behauptet wird, sondern durch die Zerstörung natürlicher Lebensräume. Dabei werden politische Gründe vorgeschoben, wie beispielsweise die angebliche Energiegewinnung durch den Bau von Staudämmen; tatsächlich geht es jedoch um die Gewinnung von Bodenschätzen, egal um welchen Preis. Hier sind Natur- und Tierschützer gefragt aufmerksam zu machen, damit die Vernichtung dieser letzten Paradiese unserer Erde verhindert wird und die bedrohten Arten nicht aussterben.

Buchautor Ingo Seidel zeigte in seinem Vortrag "Erhaltungszucht von Hypancistrus-Arten aus dem Rio Xingu" Fotos der natürlichen Lebensräume und ging anschließend auf die Zucht dieser Welse im Aquarium ein. Er motivierte die Teilnehmer bei der Zucht zu unterstützen, um einige Arten zu erhalten.

Auch Erik Schiller bezog sich in seinem Beitrag auf Erhaltungszuchtprojekte für seltene Panzerwelse. Er gab wertvolle Tipps, wie die Zucht bedrohter Corydoras-Arten gelingen kann.

"Brochis - big is beautiful" lautete der Vortrag von Hans-Georg Evers. Der Chefredakteur der Fachzeitschrift Amazonas ging hauptsächlich auf die bedrohten Panzerwelse der Gattung Brochis ein, die aufgrund der aufwendigen Aufzucht im Aquarium nicht ganz einfach zu vermehren sind. Der Wels-Experte zeigte in seinem Vortrag Wege auf, wie man die bedrohten Arten durch Vernetzung der Züchter erhalten kann.

Ernst Schmidt, der neben den Fuldaer „Scalaren“ vor wenigen Jahren die Idee eines Arterhaltungstreffens hatte, ging in seinem Vortrag "Haltung und Zucht Hypancistrus sp. L 102" auf die Vermehrung von Harnischwelsen im Aquarium ein. Dabei zeigte er, mit welch einfachen Mitteln die erfolgreiche Zucht einiger Arten gelingen kann.

Mit Tierschützern kooperieren
Das "2. Wels-Arterhaltungstreffen" in Fulda kann man sicherlich als Signal an diejenigen verstehen, die auch die verantwortungsbewussten Tierhalter kritisieren und Haltungsverbote fordern. Der Schwerpunkt des Treffens lag darin, auf die Zerstörung der Lebensräume vieler Wels- und Tierarten aufmerksam zu machen und die Erhaltungszucht sicher zu stellen. Die bedrohten Arten lassen sich nicht durch Verbote retten. Deshalb muss ein fairer Dialog zwischen Tierschützern und Züchtern stattfinden.

Die Teilnehmer des 2. Wels-Arterhaltungstreffens waren am Ende sehr zufrieden. Der Aquarien- und Terrarienverein „Scalare“ aus Fulda hat mit seiner Veranstaltung erneut ein Ausrufezeichen beim Thema Artenschutz setzen können. Neben den interessanten Vorträgen genossen die Wels-Liebhaber den Tag bei schönem Wetter im Tümpelgarten, der inmitten der Fuldaauen liegt, einem Naturschutzgebiet mit viele einheimische Tier- und Pflanzenarten. Auch der Besuch der Aquarien- und Terrarienausstellung mit den seltenen Kubakrokodilen in dem zweistöckigen Rudi-Schmitz-Haus war eine angenehme Abwechslung in den Pausen.

Die Verantwortlichen der „Scalare“ dankten den Sponsoren für ihre großzügige Unterstützung der Veranstaltung. Der Verein kündigte bereits an, dass es eine Fortsetzung geben wird und ein „3. Wels-Arterhaltungstreffen“ im Tümpelgarten in Fulda geplant sei.

 
Text und Fotos: Sven Haustein

 

 

Hier der Bericht aus der Verbandszeitschrift vda-aktuell (Ausgabe 1-2017 | ISSN 1863-4648)
vom Januar 2017 (PDF-Datei)

Erhaltung bedrohter Welse als oberstes Ziel - 2. Wels-Arterhaltungstreffen in Fulda

 

Lesen Sie auch den Bericht vom "1. Wels-Arterhaltungstreffen" (10. Oktober 2015):

Erhaltung bedrohter Welse als oberstes Ziel / Teilnehmer begeistert von „1. Wels-Arterhaltungstreffen“ in Fulda

 

 

© Das "Wels-Arterhaltungstreffen" bzw. "Arterhaltungstreffen" ist ein geschütztes Projekt des Aquarien- und Terrarienvereins "Scalare" 1925/55 e.V. Fulda. Das Projekt wird durch den Energieversorger RhönEnergie Fulda GmbH gefördert.

      


Hielten die Vorträge beim 2. Wels-Arterhaltungstreffen in Fulda:
Ernst Schmidt, Erik Schiller, Ingo Seidel und Hans-Georg Evers (v.l.)

 

Einer der Referenten des 2. Wels-Arterhaltungstreffens:
Ernst Schmidt (li.) mit Heinz Wilhelmstätter vom Club Vorarlberger
Aquarienfreunde (Österreich).

 

Wels-Experte und Buchautor Ingo Seidel im Gespräch.

 

Die Referenten Ingo Seidel (li.), Hans-Georg Evers(re.) und Ernst Schmidt
mit Südamerika-Experte Bernd Schmitt (2.v.l.).

 

Moderierte das 2. Wels-Arterhaltungstreffen:
Mitorganisator und "Scalare"-Schriftführer Sven Haustein.

 

Der langjährige Kassierer der Fuldaer "Scalare" und Ehrenmitglied
Uli Dehler war für die angemeldeten Teilnehmer aus ganz Deutschland
zuständig.

 

Unter den über 70 Teilnehmern aus Deutschland und Österreich:
Die Mitglieder des Fuldaer Aquarien und Terrarienvereins "Scalare"
Rainer Garrison, Elisabeth Eifert, Matthias Frank und Willi Bothe (v.l.).

 

Ingo Seidel mit dem ersten Vortrag des 2. Wels-Arterhaltungstreffens
am 6. Mai 2017.

 

Die über 70 Teilnehmer des Wels-Arterhaltungstreffens, das zum zweiten
Mal vom Aquarien- und Terrarienverein "Scalare" 1925/55 e.V. Fulda
organisiert wurde.

 

War schon beim ersten Arterhaltungstreffen dabei: Der Panzerwelsexperte
und Buchautor Erik Schiller.

 

Unter den Zuhörern: Robert Budrovcan, der einer der Referenten des
1. Wels-Arterhaltungstreffens in 2015 war.

 

Ein anerkannter Spezialist in der Wels-Branche unter den Teilnehmern:
Horst Valentin.

 

Mitorganisator und 2. Vorsitzender der Fuldaer "Scalare":
Markus Jäger (re.).

 

War zum ersten Mal mit dabei: Amazonas-Chefredakteur, Buchautor
und Wels-Experte Hans-Georg Evers.

 

Unter den Zuhörern: Melanie el Mohamad, 2. Schriftführerin des Fuldaer
Aquarienvereins und 2. Fachwart der "Scalare" Elisabeth Eifert (re.).

 

Erik Schiller bei seinem Vortrag...

 

...mit dem Schwerpunkt Panzerwelse.

 

Die Mitorganisatoren und Mitglieder des Fuldaer Vereins Bernd
Hämmelmann (li.) und Hermann-Josef Hahner.

 

Die vier Referenten hatten ihre Bücher dabei, die sie auf Wunsch signierten.

 

Wenn es um südamerikanische Welse geht, kommt man an ihnen nicht
vorbei - die Autoren der wohl bekanntensten Fachbücher über diese
Arten: Den Mergus Wels-Atlas Band 1 und Band 2 sowie zahlreicher
anderer Bücher, Ingo Seidel (li.) und Hans-Georg Evers.

 

Der Chef der aquaristischen Fachzeitschrift "Amazonas" bei seinem
Vortrag: Hans-Georg Evers.

 

Die Teilnehmer folgen aufmerksam.

 

Hans-Georg Evers bei seinem Vortrag mit Ingo Seidel (re.).

 

Evers verstand es immer wieder mit seiner humorvollen Art
die Zuhörer zu begeistern. Ein Mitglied der Fuldaer "Scalare"
meinte nach dem Vortrag - "der hätte auch 'Wetten dass...?'
machen können..."

 

Ingo Seidel (re.) mit den "Scalaren" Matthias Frank, Rainer Garrison,
Peter Hofmann und Aaron Lefkes.

 

Vize-Vorstand Markus Jäger (re.) im Gespräch mit Eva Nothnagel.

 

Ernst Schmidt mit seinem Sohn.

 

Ernst Schmidt hat schon einige Vorträge im Tümpelgarten gehalten.

 

Ernst Schmidt mit Ingo Seidel bei seinem Vortrag über bedrohte
Harnischwelse.

 

Melanie el Mohamad mit Markus Jäger...

 

Auch Schriftführer Sven Haustein (li.) freute sich mit den Referenten
Ernst Schmidt, Erik Schiller, Ingo Seidel und Hans-Georg Evers (v.l.)
über den gelungen Tag und stellte ein 3. Wels-Arterhaltungstreffen
in Aussicht...

 

Freuten sich über ein gelungenes 2. Wels-Arterhaltungstreffen:
Fachwart Willi Bothe mit den Wels-Spezialisten Ingo Seidel und
Hans-Georg Evers sowie dem 2. Vorsitzenden Markus Jäger (v.l.)
frei nach dem Motto "in Fulda trägt man das Pils offen" (Zitat
Rrainer Stawikowski / Datz).